Dienstag, 6. Dezember 2016

Digital Storytelling und Content Marketing

Storytelling - Die Kunst, Geschichten zu erzählen

...nur digital. Wie so ziemlich alles in unserem Zeitalter verschwinden auch die guten alten Printmedien (zumindest in ihrem ursprünglichen haptischem Sinne) mehr und mehr von der Bildfläche und werden durch digitale Medien ersetzt. Die Handschrift wurde durch die Schreibmaschine und die Computertastatur durch den Touchscreen ersetzt. Was ist wohl die nächste Stufe? Aber kommen wir zum eigentlichen Thema zurück: dem Storytelling. Was ist das eigentlich genau und inwiefern wird es durch unsere digitale Welt beeinflusst?

Storytelling kommt aus dem Englischen und bedeutet nichts anderes als wortwörtlich "Geschichtenerzählen". Und diese Kunst ist zum Glück nicht nur auf die gedruckte Form beschränkt; sie kann sich weiterentwickeln, anpassen und mit der Zeit gehen. Und das muss sie auch, denn Storytelling ist in Bild, Wort und Film möglich und kann sich gerade durch die neuen Möglichkeiten der digitalen Welt erst so richtig entfalten. Seit Anbeginn der Zeit erzählen sich Menschen Geschichten (z.B. Höhlenmalereien, Märchen), um Wissen weiterzugeben, Erfahrungen zu teilen und Werte zu vermitteln. Geschichten (Storytelling) verhelfen unserem Gehirn, Informationen vereinfacht wahrzunehmen und zu verarbeiten. Außerdem erzeugen sie bestimmte Bilder, die beim Menschen Emotionen hervorrufen. Somit bleiben uns Produkte, die mit einer Geschichte verbunden sind auch deutlicher in Erinnerung. Diesen Vorteil machen sich viele Werbetreibende heutzutage in unterschiedlichen Werbestrategie zu eigen. Die  Möglichkeit, (bewegte) Bilder mit  Personen, Tönen, Farben, Orten und Produkten  in Verbindung zu bringen, ist für die Unternehmen ungemein wichtig, da der Rezipient so auf vielen unterschiedlichen Ebenen gleichzeitig emotional angesprochen wird. Aber um eine gute Geschichte zu erzählen, benötigt es einiger Kriterien: 
                                                           

Aufbau eines klassischen Dramas:









 Das klassische Drama ist in fünf Akte unterteilt, die alle eine bestimmte Funktion in der Gesamthandlung haben.                                        

I. Akt: Die Exposition 
        (Ausgangssituation)        
                 Einführung in Ort, Zeit, Personen und Handlung                         Konflikt kündigt sich an
       
II. Akt: steigende Handlung
Konflikt entwickelt sich, spitzt sich zu 
Spannungsaufbau
Tragödie: Held scheint Handlungsverlauf zu kontrollieren.
Komödie: Held scheint Kontrolle über das Geschehen zu verlieren. 

III. Akt: Höhepunkt (Klimax) mit Peripetie
unvorhergesehener Umschwung/Wendepunkt der Handlung
Höhepunkt/Ausuferung des Konflikts
Höhepunkt des Helden (Tragödie)
Tiefpunkt des Helden (Komödie)

IV. Akt: fallende Handlung und ratardierendes Moment
Geschick des Helden fällt (Tragödie) oder steigt (Komödie)
Verzögerung des Schlusses (Spannung)

V. Akt: Schluss
Tragödie: Katasthrophe (Untergang des Helden)
                Komödie: Happy Ending (Auflösung aller Verwicklungen,                   glückliches Ende)


Werbebeispiel mit Storytelling:






TRY THR RAINBOW! TASTE THE RAINBOW!



Skittels ist eine berühmte Marke des Kaugummiherstellers Wrigley's. Die bunten, zuckerumhüllten Kaudragees gibt es in verschiedenen fruchtigen Geschmacksrichtungen. Hergestellt wurden sie ursprünglich in England, dann wurde die Produktion allerdings in die USA verlegt, wo das Produkt schnell große Beliebtheit erlangte. Heute sind Skittles in 180 Ländern der Welt erhältlich. Der außergewöhnliche und berühmte Werbespot zeigt einen Rastafari, der seine Giraffe an einem Regenbogen naschen lässt und sie anschließend melkt. Das Ergebnis sind die fruchtigen Skittles-Kaubonbons.


Exposition:
Zuschauer sitzen im Theatersaal. Es ist mucksmäusschenstill, als der Vorhang aufgeht, es wird Romeo und Julia gespielt. Die Kameraeinstellung zeigt ein kleines Mädchen im roten Kleid, die die Vorstellung aufmerksam verfolgt. Neben ihr sitzt ein älterer Herr mit Gehstock. 

steigende Handlung:
Das kleine Mädchen fängt, an in ihrer Handtasche zu kramen. Sehr zum Missfallen ihres Sitznachbarn, welcher sie mit genervten Blicken mustert und sich demonstrativ räuspert. Plötzlich verwandelt sich das Räuspern des älteren Herren in einen erstickenden Laut und er verfällt in einen lautstarken Hustenanfall. Alle Zuschauer und  Schauspieler schauen ihn an.

 Höhepunkt: 
Der ältere Herr ringt nach Luft und droht zu ersticken. Das Mädchen wühlt verzweifelt in ihrer Handtasche. 

fallende Handlung und retardierendes Moment:
In allerletzter Sekunde schafft es das kleine Mädchen, eine Schachel Skittles aus ihrer Tasche zu ziehen und sie ihrem hustenden Sitznachbarn in den Mund zu stecken

Schluss: 
Kaum hat er die Skittles im Mund, ist der Hustenanfall vorüber und er kann wieder normal atmen. Er lächelt das kleine Mädchen dankend an. Die Vorstellung geht weiter.



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